Ein Fanfarenstoss vom Belvedersche lockt zur räumlichen und historischen Erkundung des Schlosses. Ketten rasseln im Treppenhaus, Geister-stimmen wispern im Aufzug. Edgar Allan Poe jagt Schauer über den Rücken, Franz Kafka wehrt alle Versuche zur Annäherung an sein mysteriöses Schloss ab. Das festliche Gepränge grosser Hofgesell-schaften und Kammerkonzerte wird beschworen, und die Geschichte der Schlossbewohner steigt aus den Tiefen der Zeit herauf. In Chateauphonie erklingt das Echo der Vergangenheit - transportiert in die Gegenwart einer facettenreichen Ton-Text- Montage. |
mit Ruth Fühner (Lesung) |
Chateauphonie besteht aus einer Reihe von Texten (u.a. von Edgar Allan
Poe, Franz Kafka, Gaston Bachelard, Joseph von Eichendorff und Siegmund Freud) zum
Thema Schloss. Sie wurden zerstückelt und neu zusammengesetzt - und zwar
so, daß sich langsam eine immer wieder assoziativ unterbrochene, doch in sich
fortschreitende Erzählung herausschält.
Den ausgewählten Texten ist jeweils ein atmosphärisch entsprechendes musikalisch-räumliches
Motiv, eine kammermusikalische Bearbeitung aus der jeweiligen Epoche (z.B. Bach,
Boice, Corelli u.a.) oder eine spezielle Komposition Roelofs und/oder Diegelmanns
zugeordnet. Die unterschiedlichen Motive tauchen, variiert, immer wieder auf - so
lässt sich an ihnen auch ablesen, welcher Text als nächstes wieder aufgenommen
wird.
Besonders die Verwendung von Texten, die den Aufführungsort, d.h. die Schlossarchitektur oder die Geschichte des Schlosses und dessen Bewohner, direkt betreffen, in Zusammenhang mit Musik, die auf die räumlichen Bedingungen im Schloss eingeht (u.a. Musiker befinden sich an verschiedenen Plätzen im Gebäude und wechseln ihre Positionen oder Publikum und Akteure begeben sich auf eine Führung mit verschiedenen Stationen), verleiht noch größere Unmittelbarkeit und Spannung.